Mit Franz Stock den Kreuzweg gehen

Auch verfügbar: Français

Franz Stock als Simon von Zyrene, Dr. Johannes HohmannWir bieten daher an dieser Stelle an "mit Franz Stock den Kreuzweg gehen". Wir zeigen auf den nachfolgenden Seiten die Kreuzwegstationen aus dem Stacheldrahtseminar von Chartres -die wir in anderen Jahren gerade in der Karwoche als Fotoplakate zur Ausleihe anbieten- mit Texten von Pfarrer i.R. Wilfried Göddeke. Dies ergänzen wir mit einer Betrachtung von zwei Werken, in denen Franz Stock als Simon von Zyrene dargestellt wird.

Der Kreuzweg aus dem Stacheldrahtseminar von Chartres wurde 1946 von dem damals 20jährigen Lothar Zenetti an die Wände der Lagerkapelle gemalt, die sich in der großen Betonhalle des „Stacheldrahtseminars“ befand. Von den 14 Stationen (im Original 36x41 cm) sind heute in der Lagerkapelle nur noch die letzten vier Stationen erhalten. Die ersten 10 Stationen wurden durch den späteren Abriss einer Zwischenmauer zerstört. Von diesen Stationen existieren nur noch Schwarz-Weiß-Negative aus der damaligen Zeit.

Lothar Zenetti 2017 Katholische Stadtkirche Frankfurt1943 wurde Lothar Zenetti mit 17 Jahren als Luftwaffenhelfer eingezogen, danach zum Reichsarbeitsdienst und zur Wehrmacht. Beim Fronteinsatz wurde er verwundet. Bei Kriegsende geriet er in amerikanische und französische Kriegsgefangenschaft. In dieser Zeit wurde er Seminarist im so genannten Stacheldrahtseminar von Chartres, welches zwischen 1945 und 1947 von Abbé Franz Stock als Regens geleitet wurde. Am 1. Juli 1946 wurde er nach Hause entlassen. Der Priester Lothar Zenetti ist kein Maler geworden, wie es ihm der damalige Apostolische Nuntius in Paris, Roncalli, der spätere Papst Johannes XXIII., beim Besuch im Stacheldrahtseminar empfohlen hatte. Lothar Zenetti war 25 Jahre Gemeindepfarrer in St. Wendel,  Frankfurt. Daneben war er schriftstellerisch tätig und hat 27  Bücher verfasst - neben Lyrik und Erzählungen auch Bücher zu Kunst, Musik und Religionspädagogik sowie Texte für den Hörfunk und Mundart-Beiträge. Etwa 150 seiner Gedichte wurden inzwischen vertont und in zahlreichen Liederbüchern veröffentlicht. In allen katholischen Gesangbüchern des deutschsprachigen Raumes, so auch im „Gotteslob“, finden sich seine Lieder.

Die einzelnen Stationen sind hier mit Texten von Pfarrer i.R. Wilfried Göddeke (Dortmund) ergänzt, der diese ursprünglich für den Kreuzweg hinauf zum Borberg bei Brilon / Olsberg verfasst hat. Er schreibt dazu: Im Jahre 1931 nahm Franz Stock mit Gefährten aus Paris und des heimischen Quickborn an einer Friedenswallfahrt zum Borberg teil. Die Kapelle, geweiht der „Lieben Mutter Gottes vom guten Frieden“, war das Ziel. 1963 entstand ein Kreuzweg über den „Glockenpfad“ hinauf bis zur Kapelle. Seither bin ich viele Male den Kreuzweg vom Ruhrtal aus gegangen. Durch mein Studium im Seminaire des Carmes und meine Tätigkeit als Studentenpfarrer in Paris ist mir der Priester Franz Stock sehr nahe geworden. Immer mehr fiel mir auf, dass er jahrelang einen Kreuzweg in Paris gegangen ist, dessen Stationen mit Jesu Leben zu tun haben. Ich kenne Menschen aus meiner Heimat, die durch die Betrachtung des Leidens Jesu Gnade und Verwandlung für das eigene Leben empfangen haben. Wir reihen uns ein in ihre Schar und die der Beter aller Zeiten, wenn wir langsam den Weg zum Borberg hinauf gehen, von Station zu Station. Jesus und Franz Stock sind unsere unsichtbaren Weggefährten. Möge das Leben von Franz Stock und sein außergewöhnlicher Weg zwischen Deutschland und Frankreich zur Vertiefung und Aktualisierung des Kreuzwegs zum Borberg beitragen. Auf die Fürsprache der „Lieben Muttergottes vom guten Frieden“.

Bild Kreuzweg

Die Kreuzwegstationen >>>


1. Station: Jesus wird zum Tode verurteilt

1. Station: Jesus wird zum Tode verurteilt

Er aber schwieg

Die Hände gefesselt, steht Jesus vor dem mächtigen Pilatus. Er hat alles gesagt, nun schweigt er. Es gibt keine Worte mehr.

So beginnt der Kreuzweg Er geht ihn mit allen, die zum Schweigen verurteilt sind

• weil sie Geheimnisse in sich bergen, die die Mächtigen nicht verstehen können,
• weil deren Preisgabe Menschen tödlich gefährden könnte.

Franz schweigt über das, was die Gefangenen ihm anvertrauen. Er schweigt darüber selbst guten Freunden gegenüber. Nur den Angehörigen sagt er im Schutz seiner Wohnung, was für sie bestimmt ist. Seinem Tagebuch vertraut er vieles an, er schreibt mit „gebundenen Händen“.


2. Station: Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern

2. Station: Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern

Folge mir

Jesus blickt mich an – sein Blick hat mich irgendwann getroffen. Das war wie eine Einladung: folge mir. Es war an einer Wegbiegung, an einer wichtigen Stelle meines Lebens. Jemand hat mich angeblickt und in diesem Blick hat Jesus mich angesehen. Wohin dieser Blick mich führen würde, habe ich damals nicht geahnt. Nun blickt er mich noch einmal an: folge mir und nimm das Kreuz dieses Augenblicks und dieser Stunde auf dich.

Jesus hat Franz angeblickt. Er hat ihn gerufen in seiner frühen Kindheit und Jugend, in seiner Familie, in der Jugendbewegung und in der Aussöhnung mit Frankreich! Folge mir nach. Er hat ihn gerufen, ihm zu folgen bis in die Gefängnisse von Fresnes und Cherche-Midi, bis zum Mont Valérien.


3. Station: Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz

3. Station: Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz

Deine Sünde

Das Kreuz drückt nieder – es gibt so viel unschuldiges Leid und so viel Schlimmes und Böses in der Welt.
Was habe ich damit zu tun? Was kann ich dafür?

Ich war nicht dabei, ich habe es nicht gewusst. In meiner Familie gibt es keine Verbrechen, ich habe keine Aktien in der Waffenindustrie. Ich bin als Deutscher stolz auf unsere Musiker, Philosophen, Dichter.
Muss ich trotzdem meinen Anteil übernehmen am Dunklen und an der Schuld unseres Volkes?
Es gab für Franz keine Kollektivschuld, aber er hat schwer darunter gelitten, dass Deutsche so vielen Juden und Franzosen Unrecht und Leid angetan haben. Er hat seinen Anteil auf sich genommen, ohne zu klagen, still leidend.


4. Station: Jesus begegnet seiner Mutter

4. Station: Jesus begegnet seiner Mutter

Siehe, die Mutter

Wie viele Mütter haben mit ansehen müssen, dass ihre Kinder zu Taten gezwungen wurden, die sie zuhause nie gelernt haben. Sie haben ihren Kindern nicht das Leben geschenkt, damit sie die Kinder anderer Mütter töten. Sie wurden nie um ihr Einverständnis gefragt, als es dem Staat darum ging, ihre Söhne für den Krieg auszubilden. Umso mehr haben sie mitgelitten mit dem unschuldigen Leiden.

Die Mutter von Franz hat nur aus der Ferne mitleiden können. Wie viele Gebete hat sie in Neheim zum Himmel geschickt für den fernen Sohn, den sie nicht in den Arm nehmen konnte. Allein der Glaube, dass sein Werk von Gott gesegnet war, hat sie getragen.


5. Station: Simon von Zyrene hilft Jesus das Kreuz tragen

5. Station: Simon von Cyrene hilft Jesus das Kreuz tragen

Im Kreuz ist Heil

Hände umgreifen das Kreuz, halten es, packen mit an, um es mitzutragen. Im Kreuz ist Heil, nicht im Kreuz an sich, nur im Kreuz, das einer mitträgt, solidarisch im Leid. Einer war da, Simon der sich unter das Kreuz Jesu gebeugt hat. Seine Tat der Mitmenschlichkeit wird für alle Zeiten überliefert.

Franz hat Anteil genommen am Kreuz der Inhaftierten und zum Tod Verurteilten. Sie haben ihm ihre Dankbarkeit gezeigt im Angesicht des Todes. Er war für viele das einzige Licht im Dunkel der Gefängnisse. Sein Name soll immer mit diesem Beispiel seiner Liebe und Treue verbunden bleiben.


6. Station: Veronika reicht Jesus das Schweißtuch

6. Station: Veronika reicht Jesus das Schweißtuch

Handle furchtlos

Eine Frau wagt es, aus der Menge auszubrechen. Sie berührt das gequälte Antlitz Jesu liebevoll mit einem Tuch und es bleibt ein kostbarer Abdruck zurück.

Sein Antlitz prägt sich ein in ihr Tuch und noch mehr in ihre Seele. Es ist eine Geste voller Mut und Zärtlichkeit, wie sie nur von einer Frau kommen kann.

Wie oft hat Franz diesen Dienst der Veronika in den Gefängnissen und auf dem Weg zum Mont Valérien verrichtet. Hat sich leidenden Gesichtern zugewandt. Hat die Gesetzesstarre der deutschen Bewacher durchbrochen.

Als Dank dafür hat er unendlich wichtige Botschaften von den Gefangenen zurück erhalten. Ihr Vertrauen ihm gegenüber war ein Geschenk. So konnte er Zeichen des Lebens an die Angehörigen weitergeben.


7. Station: Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz

7. Station: Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz

Behalte Mut

Jesus sinkt zu Boden. Es ist zu viel. Das Kreuz zu schwer. Das kann doch keiner tragen.
Im Hinfallen und am Boden Liegen sind ihm die Gebete seines Volkes nahe: die Notrufe der Psalmen. Aus der Tiefe rufe ich zu dir. Rette, o Herr, mein Leben, Höre, Herr, meine Stimme.

Auch für Franz war es zu viel. Nahestehende berichten, dass er in der Kapelle während der Feier der Heiligen Messe häufig geweint hat. Was hat ihm Kraft gegeben? War Er es nicht, der ihm das alles zugemutet hat? Hat Er ihm nicht auch den nötigen Mut gegeben weiter zu gehen?


8. Station: Jesus begegnet den weinenden Frauen

8. Station: Jesus begegnet den weinenden Frauen

Weinet über Euch

Mitleid kann gut tun, wenn es aus der Sympathie, dem Mit-Leiden, kommt. Wenn es nicht das eigene Leid mit einbezieht, fehlt eine wichtige Dimension. Bevor ich über das fremde Leid weine, darf ich über mein eigenes weinen. Auf diesem Grunde erreiche ich das Leid des Anderen.

Franz hat gelitten unter der Haltung seines Volkes und seiner führenden Vertreter. Es hat ihn zutiefst beschämt, was im Namen seines Volkes anderen Völkern und Kulturen angetan wurde. Er hat die letzten Jahre seines Lebens im Kriegsgefangenenlager in Chartres damit verbracht, junge deutsche Menschen für eine andere, bessere Zukunft vorzubereiten, als Hoffnung für sein Land und seine Kirche.


9. Station: Jesus fällt zum dritten Mal unter dem Kreuz

9. Station: Jesus fällt zum dritten Mal unter dem Kreuz

Und dennoch

Wieder wirft es Jesus nieder – die Last wird immer schwerer. Das Gefühl des Alleinseins nimmt zu. Die Kräfte schwinden mehr und mehr. Da kommt die Versuchung, einfach liegen zu bleiben, nicht mehr aufzustehen, bis irgendwann ein Lebensfunke aufflammt: Ein Dennoch gegen die Erschöpfung. Gegen die Schwerkraft der Verzweiflung. Gegen die Resignation. Gegen das Aufgeben. Da wartet noch einer auf mich, da hofft noch einer, dass ich nicht aufgebe. Da wird ein Anderer durchhalten, weil ich nicht aufgegeben habe. Da schaut einer auf mich. Und dann geht er weiter, einen Schritt weiter.

Franz hat es gespürt im geschlossenen Lastwagen auf der Fahrt durch das nächtliche Paris zum Mont Valérien. Da schaut ein Mensch ihn an und er ist sein letzter Halt. Er ist das letzte menschliche Antlitz, in das er schauen kann. Ganz zum Schluss, bevor die Salve ihn trifft, richtet er seinen Blick fest auf Franz.


10. Station: Jesus wird seiner Kleider beraubt

10. Station: Jesus wird seiner Kleider beraubt

Für Dich

Der Tod wird ihn nackt antreffen. Die Kleider, die einem Menschen nach außen hin Identität verleihen, sind ihm weggerissen worden. Er ist ein Geschöpf Gottes, das die Erde so arm verlassen wird, wie es zur Erde gekommen ist: Sein Blick ist zielgerichtet, vielleicht auf den Freund, der ihm treu geblieben ist: Für Dich

Lange bevor sie mein Leben nehmen können, habe ich es gegeben für Dich, meinen Bruder, meine Schwester.
Franz hat Menschen auf dem Weg zum Tode begleitet, denen man ihre Würde und Individualität genommen hat, weil man sie in Sträflingskleider gesteckt hat. So hat er sie zum Schluss vor sich gesehen, am Pfahl angebunden. Ihr letzter Blick hat ihn gesucht, den einzigen Menschen ihres Vertrauens.


11. Station: Jesus wird ans Kreuz genagelt

11. Station: Jesus wird ans Kreuz genagelt

Ja, Vater

Ja sagen zum Unerträglichen, Ja-sagen zum Unabwendbaren, wo alles NEIN rufen möchte. Wo ist der Vater, der ihm dieses Schicksal zugemutet hat? Sein Antlitz kann er nicht mehr sehen, es ist verborgen hinter dunklen Wolken. Er, zu dem er gerufen hat: Vater, wenn es möglich ist, lass diesen Kelch an mir vorübergehen.

So spricht Franz sein Ja, herausgepresst im Gehorsam des Glaubens und in einem dunklen Vertrauen, das nicht mehr fragt.
Er hat alles versucht, die Gefangenen vor dem Schlimmsten zu bewahren, aber die Gnadengesuche wurden abgelehnt. Wie schwer sind den Verurteilten die letzten Schritte auf den Mont Valérien geworden. Für die Gläubigen unter ihnen ein letztes Suchen nach dem Antlitz Gottes, dem sie ihr Leben anvertraut haben, für Andere vielleicht ein Suchen nach dem Antlitz eines geliebten Menschen, eines Freundes. Ja, für Dich gebe ich mein Leben hin. Für Dich mein Volk, mein Land, meine Freunde in diesem Befreiungskampf. Für Euch nur hat mein Sterben einen Sinn, sage ich mein Ja in die Gewehrläufe hinein.

Wie schwer muss es Franz gerade hier geworden sein, Ja zu sagen zu Gottes dunklen Wegen.


12. Station: Jesus stirbt am Kreuz

12. Station: Jesus stirbt am Kreuz

Mich dürstet

Alle kreatürliche Not Jesu verdichtet sich in diesem einen Wort: „Mich dürstet“. Er ist gekommen, den Durst der Menschen nach Ewigkeit zu stillen. Er muss selber diesen Durst erleiden, den Durst des Leibes und der Seele, den Durst des Menschen, der nach einem Trank ruft. Er schreit sein menschliches Angewiesen sein hinaus.

Welch berührende Not. Wir Menschen können nicht Erfüllung in uns selber finden. Hunger und Durst sind uns bleibende Gefährten bis zum Ende.

Hat Franz, der so vielen Menschen nahe geworden ist, seine eigene Sehnsucht nach Nähe kundgetan? Als er starb, war er allein. Wir kennen nicht seine letzten Gedanken. Aber wir dürfen vermuten, dass sie ein Bitten um die Nähe Gottes waren, um, wie Jesus, seine Seele in die Hände des Vaters zu legen.


13. Station: Jesus wird vom Kreuz abgenommen und in den Schoß seiner Mutter gelegt

13. Station: Jesus wird vom Kreuz abgenommen und in den Schoß seiner Mutter gelegt

Zuflucht aller Not

Am Ende ruht er da, wo er schon am Anfang umfangen wurde: auf dem Schoß seiner Mutter. Sie allein überblickt sein ganzes Leben. Schon die frühe Tradition hat von ihr gesagt, dass sie auch am Karsamstag fest geglaubt hat an seine Auferstehung. Darum brennt ihr Licht, wenn alle anderen Lichter erloschen sind.

Franz hat die leibliche Nähe seiner Mutter entbehren müssen. Er stirbt am 24. Februar 1948 im Status eines Gefangenen, allein in einem Zimmer des Hôpital Cochin in Paris.

Dennoch ist Franziska Stock ihrem Sohn ganz nahe gewesen durch ihre Gebete und Briefe.

Wie manche Kerze hat sie vor der Marienstatue in der Neheimer Pfarrkirche angezündet. Wie viele Perlen des Rosenkranzes sind durch ihre Finger geglitten mit dem „Gegrüßet-seist-Du-Maria“, an dessen Ende es heißt: Jetzt und in der Stunde unseres Todes. Wie tröstend war dieses Gebet für die Mutter und den Sohn, der so viele Todesstunden mit anderen geteilt hat.


14. Station: Der heilige Leichnam Jesu wird in das Grab gelegt

14. Station: Der heilige Leichnam Jesu wird in das Grab gelegt

Leben wirst auch du

Jesus wird in das Grab eines Freundes gelegt. Durch diesen Freundschaftsdienst wird ihm die letzte Ruhe als Mensch in der Erde zuteil. Sieht so das Ende aus?

Franz hat nur noch wenige Freunde, die sich zu ihm, dem Gefangenen, bekennen dürfen. Er hat sein Leben nie für sich beansprucht. Er hat Leben und Sterben mit vielen geteilt, nun hat er zum Schluss nicht einmal ein eigenes Grab. Jahre später kommt es zu einer würdigen Grablegung. Angeregt von seinen früheren Schülern und dem guten Papst Johannes.

Von diesem Grab geht eine Botschaft des Friedens aus und ein großer Segen in die deutsche und französische Kirche, nach Europa und in die Welt.

„Leben wirst auch du“, das gilt für alle Menschen, die einen Kreuzweg, den eigenen oder einen fremden, gehen, und, wie Franz Stock, hoffen auf das Licht der Auferstehung.


Das ist der Sieg, unser Glaube

Borberg

Angekommen in der Höhe, finden wir an der Borbergskapelle eine 15. Station. Das friedvolle, erlöste Antlitz Jesu blickt uns an. Eigentlich ist diese Station nicht erst separat am Ende, abgetrennt von den anderen, sondern mit gewandert in all den früheren vierzehn Stationen. Wo wir mit unseren gewöhnlichen Augen nur Scheitern und Niederlagen sehen, deutet sich uns verborgen der Durchbruch von Gottes Kraft in menschlicher Schwachheit an, in jedem Wiederaufstehen, Weitergehen, das Kreuzesholz fester Umgreifen. Unser Glaube setzt sich sieghaft durch, aber sein Triumph ist ein stiller. Christ sein beginnt am Anfang eines Weges, der viel Enttäuschung und Ohnmacht kennt, bevor er sich wandelt in die Freude einer unumstößlichen Gewissheit.

Wir sind mit Franz Stock Stationen seines Weges gegangen und haben sie in die Stationen des Kreuzwegs Jesu hineingehalten. Am Ende dürfen auch wir hoffen, dass Franz in seiner Lebensaufgabe, Völker zu versöhnen, mit Jesus siegreich sein wird. So dürfen wir das alte vertraute Gebet der Kirche sprechen: „Führe uns durch Jesu Kreuz und Leid zur Herrlichkeit der Auferstehung.“

Möge auch Franz nun bei denen sein, die er bis zum Schluss begleitet hat, in der seligen Auferstehung.


Franz Stock als Simon von Zyrene

Franz Stock als Simon von Cyrene, Dr. Johannes Hohmann

Bild: Dr. Johannes Hohmann, Menden, 1989

Nach einem Besuch am Grabe Franz Stocks in Chartres und an der Hinrichtungsstätte der Gefangenen am Mont Valérien bei Paris zeichnete Dr. Hohmann diese Kreuzwegstation.
Dem Kreuzträger Simon gab er die Gesichtszüge Franz Stocks.

Kreuzweg von Bert Gerresheim in der Bielefelder Heilig-Geist-Kirche: „Simon von Zyrene hilft Jesus das Kreuz tragen“Kreuzweg von Bert Gerresheim in der Bielefelder Heilig-Geist-Kirche: „Simon von Zyrene hilft Jesus das Kreuz tragen“


Bilder der 14 Kreuzwegstationen und
Bild von Dr. Johannes Hohmann:
© Franz-Stock-Komitee e.V.