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Wir trauern um Helga Walbaum

Helga Walbaum, 2008Gemeinsam mit unserer Schwestervereinigung den Les Amis de Franz Stock in Frankreich trauern wir um Helga Walbaum, die am 09. Oktober 2020 in Paris kurz nach ihrem 94. Geburtstag gestorben ist.

1938 floh Helga Walbaum als 11-jähriges Mädchen mit ihren Eltern aus Köln nach Paris, weil Vorfahren ihres Vaters jüdischen Glaubens gewesen waren. Obwohl ihre Familie, alle katholisch getauft, in der Kirche aktiv waren, hatten sie unter den Schikanen der Nazis zu leiden und mussten das Schlimmste befürchten.

Als erste Anlaufstelle in Paris hatten Freunde ihnen die Adresse von Franz Stock empfohlen. Dieser nahm sich der Flüchtlinge an und sorgte dafür, das sie an das Notwendigste zum Leben in dieser Stadt gelangen konnten. Da sie als junges Mädchen keine Französischkenntnisse besaß, brachte sie Franz Stock in der sogenannten „Deutschen Schule“ in der Innenstadt von Paris unter. Da diese in einem Privathaus geführte Schule jedoch fast nur von Kindern der deutschen Botschaftsangehörigen besucht wurde, ergab sich nach kurzer Zeit für die junge Helga das Problem, der nationalsozialistischen Ideologie ausgesetzt zu sein. Deshalb organisierte Franz Stock als Pfarrer der „Deutschen Katholischen Gemeinde“ in den kirchlichen Räumen zusätzlichen Unterricht und Kurse in Deutsch und Französisch mit den überlieferten Kulturthemen. So konnte Frau Walbaum im Laufe der Zeit sich in das Kulturleben Frankreichs eingewöhnen, ohne ihre deutschen Wurzeln verkümmern lassen zu müssen. Mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Paris verschlechterte sich die Situation für die Familie dramatisch. Frau Walbaum durchlebte in der Folge vielfältige Wechsel von existenziellen Bedrohungen und eher friedlichen Phasen, wobei Franz Stock half, das Schlimmste zu überstehen. Insbesondere sorgte er dafür, dass ihr Vater nicht deportiert wurde. Frau Walbaum und stellte wiederholt heraus, dass ihre Familie wie durch ein Wunder heil durch Krieg, Besatzung, Verfolgung und Staatenlosigkeit gekommen sei. Franz Stock hatte in ihrer Erinnerung einen Ehrenplatz.

Später war Frau Walbaum viele Jahre unermüdliche Generalsekretärin der Les Amis de Franz Stock und arbeitete bis zum Schluss im Vorstand unseres Partnervereins mit. Noch am 27. September nahm sie am Fernsehgottesdienst aus dem ehem. Stacheldrahtseminar von Chartres teil.

Wir werden Helga Walbum sehr vermissen.


In der Aufnahme von 2012 schildert Helga Walbaum ihre Erinnernungen:
 

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