„Wir haben keine Kunst-, keine Verbraucherschutzausstellung, sondern eine ernste Ausstellung, die zum Nachdenken anregt”, sagte Bürgermeister Bernd Eicker. Mit „Frieden als Auftrag” und der Ausstellung „Vergessene Schicksale – NS-Opfer in Halver” im Heimatmuseum werde eine wichtige Arbeit gegen das Vergessen geleistet. „Das ist der richtige Weg”, so Eicker.

Thomas Bertram, Vertreter des Franz-Stock-Komitees, führte in die Ausstellung ein und erzählte von dem Leben von Franz Stock und seiner Arbeit als Seelsorger der Deutschen in Paris. Als Standortpfarrer im Nebenamt begann er Anfang 1941 mit seiner Tätigkeit in den Pariser Wehrmachtsgefängnissen. Ihm oblag die Betreuung der Häftlinge in den Gefängnissen und die Vorbereitung der zum Tode Verurteilten. Vielen Menschen rette Franz Stock das Leben, indem er Warnungen aussprach und Informationen weiterleitete. Oftmals konnte er es erreichen, dass Todesurteile abgemildert wurden.

Franz Stock führte ein Tagebuch mit kurzen Notizen über die Gefangenen und zum Tode Verurteilten. Da die Gefangenen oft bewusst im Unklaren über das Schicksal ihrer Familien gelassen wurden, war es eine große Hilfe für sie, dass Stock Kontakt zu den Familien hielt und den Gefangenen Nachrichten übermittelte. Franzosen gaben Franz Stock die Bezeichnung „L'Aumônier de l'enfer” (Der Seelsorger der Hölle). Viele Widerstandskämpfer haben ihm die Ehre erwiesen. Heute ist der Platz vor dem Mémorial de la France Combattante, das an den Widerstand der Franzosen gegen die deutsche Besatzungsmacht erinnert, nach einem Deutschen, dem Abbé Franz Stock, benannt. Nach dem Krieg leistete er einen großen Beitrag zur Versöhnung von Deutschland und Frankreich.

Die Ausstellung ist bis zum 3. Januar zu den Öffnungszeiten des Rathauses zu sehen.