Bereits seit einiger Zeit gibt es verschiedene Überlegungen, „Franz Stock“ und sein beispielhaftes Leben verstärkt erfahrbar zu machen und entsprechende Erfahrungsorte in seiner Heimatstadt in einer der Zeit entsprechenden Form weiterzuentwickeln.
Das Elternhaus von Franz Stock in Arnsberg-Neheim ist ein authentischer geschichtlicher Ort, eingerichtet mit Möbeln, Büchern, Bildern und anderen Gegenständen aus seinem, sowie dem Nachlass seiner Schwester Franziska und deren Mann Pierre Savi. Dieser Erinnerungs- und Begegnungsort bietet die Möglichkeit, sich Franz Stock, seinem Leben und Wirken als Mensch des Friedens und der Versöhnung in privater Atmosphäre zu nähern. Besucher*innen der Gedenkstätte erleben die Friedens- und Versöhnungsarbeit und somit deutsch-französische Geschichte über Originalgegenstände, die Franz Stock in Neheim, Paris und Chartres begleitet haben. Die derzeitigen räumlichen Gegebenheiten schränken die Möglichkeiten allerdings ein.
Bauliche Erweiterung
Zentrales Anliegen der aktuellen Planungen ist die Weiterentwicklung des Franz-Stock-Hauses zu einer modernen Gedenkstätte.
Hierzu bedarf es einer Anpassung der bisherigen Ausstellung. Durch museumspädagogische Angebote sollen neue Besuchergruppen erschlossen werden und die inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Wirken Franz Stocks qualitativ neu aufgestellt werden.
Durch einen eingeschossigen Anbau soll die bereits vorhandene Ausstellungsfläche erweitert und gleichzeitig ein Raum für die pädagogische Arbeit mit Besuchergruppen, vor allem Schülerinnen und Schülern, geschaffen werden. Dem Raum kommt dabei als „drittem Pädagogen“ eine besondere Bedeutung zu. Besonders wichtig dabei ist, dass der Raum unterschiedliche Vermittlungsformate zulässt und sich somit gleichzeitig für einen frontal gehaltenen Vortrag sowie die anschließende Arbeit und Diskussion in Kleingruppen eignet.
Weitere Aspekte der geplanten Baumaßnahme sind die Trennung der Eingangsbereiche der Gedenkstätte und den darüber gelegenen Wohnräumen sowie die Schaffung eines barrierefreien und Zugangs über den Anbau und eines WCs.
Für die baulichen und konzeptionellen Maßnahmen werden Kosten von 500.000 € veranschlagt. Zur Finanzierung wurden Zuschussanträge gestellt und mit den Fördergebern erörtert. Daran anschließend wurden die baulichen Planungen und Kostenschätzungen mit den beteiligten Architektinnen Clemens und Maas konkretisiert.
Das Land NRW fördert auf Basis des Landesprogramms „Heimat-Zeugnis“ die Maßnahmen mit bis zu 360.000 €. Ein Förderbescheid wurde am 01.10.2021 übergeben. Hier ausgeklammerte Teilmaßnahmen werden von der NRW-Stiftung mit 90.000 € gefördert. Eine entsprechende Fördervereinbarung wurde bereits Ende 2020 unterzeichnet. Somit wird eine 90% Förderung erreicht. Ein Eigenanteil von 10 % / 50.000 € hat das Komitee zu tragen.
Neben der Finanzierung der Investitionen sind die laufenden Kosten der Gedenkstätte mit der angestrebten zeitlichen und inhaltlichen Aufwertung des Angebotes abzusichern, auch wenn diese weiterhin grundsätzlich ehrenamtlich betrieben werden wird. Hierzu wurde ein Antrag auf Anerkennung des Elternhauses Stock als NS-Gedenkstätte und die Aufnahme in den Arbeitskreis der NS-Gedenkstätten und -Erinnerungsorte in NRW e.V. gestellt. Damit verbunden ist eine jährliche Landesförderung von bis zu 5.000 €. Eine Voraussetzung für die Landesförderung ist eine kommunale Förderung in gleicher Höhe, sodass für die laufenden Betriebskosten Zuschüsse von bis zu 10.000 € pro Jahr zur Verfügung stehen würden. Auch hier hat das Komitee einen Eigenanteil von 10% zu tragen. Der Rat der Stadt Arnsberg hat die Bereitschaft zur Unterstützung bereits sehr kurzfristig nach der Antragstellung beschlossen und steht der Gesamtmaßnahme positiv gegenüber. Über die Aufnahme in den „Arbeitskreis der NS-Gedenkstätten und -Erinnerungsorte in NRW e.V.“ wurde noch nicht entschieden.
Im Rahmen der Weiterentwicklung der Gedenkstätte wird das Franz-Stock-Komitee die Trägerschaft der Einrichtung übernehmen. Eigentümer des Hauses selbst bleibt die Kath. Kirchengemeinde St. Johannes Baptist Neheim und Voßwinkel. Ein entsprechender langfristiger Nutzungsvertrag wurde unterzeichnet.
Die dargestellten Pläne geben den derzeitigen Planungsstand wieder. Notwendige Anpassungen sind in den weiteren Verfahrensschritten nicht auszuschließen.