Franz Stock beschäftigte sich schon in seiner Neheimer Schulzeit mit Zeichnen, Malen und Holzschneiden und später auch mit der Fotografie. Er, der den größten Teil seines Lebens im Nachbarland Frankreich verbrachte, verstand es, seine priesterlichen und menschlichen Aufgaben miteinander zu verbinden.
1934 war Stock zum Rektor der Deutschen Gemeinde in Paris berufen worden. Seine fotografischen Erinnerungen belegen die Vielfalt von Wanderungen und Reisen in Frankreich. Fotos, Gemälde, Kohle- und Federzeichnungen lassen erkennen, wie sehr er sich in die Kultur und Farbe seines Gastlandes eingelebt hatte. Dem aufmerksamen Betrachter seiner Bilder begegnet ein Mensch, der viel will, sich aber viel zumutet.
Seine Gemälde der atlantiknahen, ursprünglichen französischen Landschaft (der Bretagne) machen deutlich, daß in ihm ein reichbegabter Maler steckte. Wiederholt führte Stock seine Gäste nach Barbizon, dem Malerstädtchen Millets und Corots, unter anderem zu den Gräbern von Theo und Vincent van Gogh in Auvers. Mehrmals suchte Stock das Atelier Maurice Denis auf. Seine freie Zeit widmete er unter anderem dem Pariser Louvre.
Stocks 1943 erschienenes Buch "Die Bretagne - ein Erlebnis", das sich aus einer Fülle von Einzelbeobachtungen ihrer Landschaft und Geschichte zusammensetzt, enthält Reproduktionen seiner Gemälde und Zeichnungen, Hafenstädte, Windmühlen, Boote auf dem Wasser, Steingräber, Calvaires und Bauernhöfe ....
Melancholische Themen verfallener Kais und einsamer Segel auf dem Wasser, Genrestücke bretonischer Trachten gelangen Stock am besten. Alle Zeichnungen bestimmt eine zarte Sensibilität. Mit Wärme spricht Stock in seinem Bretagnebuch von den "Nabis", den Vertretern jener künstlerischen Bewegung, die das Ende des Naturalismus in der Malerei darstellt.
Das Gemeindehaus in der Pariser Rue Lhomond war ein Haus der Begegnung, offen für Musik, Theater und darstellende Kunst, sprich Malerei. Franz Stock schickt 1936 einen begabten jungen Mann zur École Nationale Supérieure des Arts Décoratifs in Paris. Dieser stößt auf Pierre Savi. Savi ist neugierig und kommt in die Rue Lhomond. Dieser Besuch führt zu einer dauerhaften Malerbekanntschaft und Freundschaft. Viele Auseinandersetzungen gab es über die Ansichten in der Kunst. Savi wies Franz Stock in die Maltechniken ein, z.B. in die Technik der Freskomalerei. So kam es 1945 dazu, daß Franz Stock als Regens des "Seminars hinter Stacheldraht" unter primitivsten Verhältnissen die Lagerkapelle ausmalte, und zwar unter der Besorgung der technischen Mittel von Pierre Savi.
Das Gemeindehaus in der Pariser Rue Lhomond war ein Haus der Begegnung, offen für Musik, Theater und darstellende Kunst, sprich Malerei. Franz Stock schickt 1936 einen begabten jungen Mann zur École Nationale Supérieure des Arts Décoratifs in Paris. Dieser stößt auf Pierre Savi. Savi ist neugierig und kommt in die Rue Lhomond. Dieser Besuch führt zu einer dauerhaften Malerbekanntschaft und Freundschaft. Viele Auseinandersetzungen gab es über die Ansichten in der Kunst. Savi wies Franz Stock in die Maltechniken ein, z.B. in die Technik der Freskomalerei. So kam es 1945 dazu, daß Franz Stock als Regens des "Seminars hinter Stacheldraht" unter primitivsten Verhältnissen die Lagerkapelle ausmalte, und zwar unter der Besorgung der technischen Mittel von Pierre Savi.
Eines der letzten Bilder, das Regens Stocks gemalt hat, stellt das dornengekrönte Haupt Christi dar, sein Antlitz spiegelt das Leid und die Zerrissenheit seiner Seele erschütternd wider. Es möchte scheinen, als habe der Maler in diesem Bild seine eigene innere Not geoffenbart.
Heute befindet sich dieses Bild in der Dokumentations-Ausstellung im Fresekenhof in Neheim. Zu sehen ist dort ebenfalls das aus der gleichen Zeit stammende Groß-Ölbild "Kreuzabnahme Jesu", hineinversetzt in das Gefangenenlager Le Coudray, umgeben von Lagerinsassen mit dem Hintergrund der Abbildung der Kathedrale von Chartres. Pierre Savi sagte später zu diesem Bild, daß es eine großartige malerische Leistung sei, da die Farbe ohne Vorzeichnung aufgetragen worden sei.
Pierre Savi (1916 - 1981) wurde am 31.07.1916 in Lanzo d’Intelvi (Italien) geboren. Nach Beendigung des 1. Weltkrieges zog er mit seinen Eltern, die von Beruf Hoteliers waren, nach Frankreich. Die Schulzeit verbrachte Pierre Savi in Frankreich und Deutschland, da die Eltern zeitweilig ein Hotel in Köln führten. Der Schulabschluß erfolgte 1928 in Paris. 1932 erhielt Savi die französische Staatsangehörigkeit. Seine Leidenschaft gilt der Kunst und der Malerei. So entstehen Selbstportraits und Zeichnungen.
Ab 1934 besucht Savi die École Nationale Supériere des Arts Décoratifs in Paris. In dieser Studienzeit kommt es 1936 zur Begegnung mit Franziska und Franz Stock. Es entsteht das bekannte Portrait von Franz Stock. Franz Stock erteilt Aufträge, so zur Ausmalung der Kapelle der deutschen Gemeinde in Paris in der Rue Lhomond.
Eine wichtige Zeit ist für Savi die Tätigkeit als Mitarbeiter des Glasmalers Max Ingrand ab 1938. Als Mitarbeiter des Musée des Monuments Français übernimmt Savi nach dem Kriege eine pädagogische Aufgabe. Die Teilnahme an Filmprojekten führt ihn dabei zu einer Neuentdeckung, dem gezeichneten Film. Die Jahre zwischen 1944 und 1950 sind eine Zeit größter Produktivität. So entsteht im Hochzeitsjahr 1950 ein Portrait seiner Frau Franziska. Es ist ein Neuanfang, der die gesamte weitere Entwicklung vorzeichnet und den Schlüssel für sein Gesamtwerk bildet. In den 50er Jahren kommt es in der Malerei Savis zur Vereinfachung der Formen. Er schafft so z.B. Maschinen- und Vogelbilder.
Seit 1960 entstehen abstrakte Ölgemälde, insbesondere Großformate. Kraft und Inspiration geben ihm seit 1962 die alljährlichen Aufenthalte in Altea (Spanien).
Von 1950 - 1970 ist Pierre Savi als Mitarbeiter der Kulturabteilung der französischen Botschaft in Mainz, später in Bonn tätig. Mit zahlreichen Vorträgen reist er mit seiner Frau Franziska durch ganz Deutschland in dem Bemühen, Frankreich den Deutschen wieder vertraut zu machen.
Es kommt zu Begegnungen mit den Malern Serge Poliakoff und Ernst Wilhelm Nay. Savi verstand es meisterhaft, die Lichtwirkung der Glasfenster auf der Leinwand umzusetzen. Malerei ist für Savi Architektur, Konstruktion. Die Farben stellte Savi selbst her bzw. mischte diese. Von 1970 - 1972 ist Savi als Kunsterzieher in Saarbrücken tätig. Eine Bandscheibenlähmung im Jahre 1972 bringt einen tiefen Einschnitt in das Leben des Malers. Schließlich führt ihn der Weg in das Elternhaus Stock, wo er bis zum Tode 1981 weiterhin aktiv wirkte.