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Berliner entdecken Franz Stock

Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche Berlin / Quelle: WikipediaWas haben Franz Stock und der französische Künstler Gabriel Loire (1904-1996) gemeinsam? Beide sind nicht nur im selben Jahr geboren, sondern auch über die Kirche Saint-Jean-Baptiste in Chartres-Rechèvres miteinander verbunden, in der Franz Stock seit 1963 begraben liegt. Loire war Stock zwar zu Lebzeiten nie begegnet, zeigte sich aber tief beeindruckt von seinem Wirken und gestaltete 1996 das neue Mosaik in der Grabkapelle von Franz Stock. Es war das letzte Werk des Chartrenser Künstlers, der unter anderem die blauen Glasfenster in der neuen Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin entworfen hat. Vom 17.-22. September 2015 reiste nun eine Gruppe der evangelischen Gedächtniskirchengemeinde von Berlin nach Chartres, um mehr über die Kunst Gabriel Loires und das Leben Franz Stocks zu erfahren.

Die 33-köpfige Berliner Reisegruppe besuchte zunächst den Mont Valérien bei Paris, auf dem während der deutschen Besatzungsherrschaft in Frankreich (1940-1944) tausende französische Widerstandskämpfer und Geiseln hingerichtet worden waren. Die Abschiedsbriefe der Gefangenen und der seelische Beistand, den Franz Stock den Verurteilten zukommen ließ, bewegten die Berliner Gruppe zutiefst. Die meisten hatten zuvor noch nie von Franz Stock gehört. In der Kirche von Rechèvres hielt Agnes Raucamp, ein Mitglied der Berliner Gemeinde, einen sehr informativen Vortrag über sein Leben. Gemeinsam mit Annie Loire, der Witwe Gabriel Loires, begab sich die Gruppe an die Grabkapelle von Franz Stock in Rechèvres und stimmte zu Ehren des europäischen Friedensstifters das Lied „Dona nobis pacem“ an. Anschließend besuchten die Berliner das neue Europäische Begegnungszentrum im ehemaligen Stacheldratseminar in Le Coudray bei Chartres, das ihnen von Jean Mercier, aktives Mitglied der französischen Franz-Stock-Vereinigung, ausgiebig vorgestellt wurde. Zum Abschluss des Besuchs berichtete Markus Klüppel (Soest) von den Aktivitäten des deutschen Franz-Stock-Komitees, das mit zwei Vertretern die Berliner Reisegruppe begleitete.

Das Leben von Franz Stock hinterließ auf die Berliner einen nachhaltigen Eindruck. Um Franz Stock auch in der deutschen Hauptstadt bekannter zu machen, entstand noch während der gemeinsamen Zeit in Chartres der Gedanke, die erneuerte Wanderausstellung zum Leben und Wirken Franz Stocks nach Berlin zu holen. Pfarrer Martin Germer schlug vor, die Ausstellung im Jahr 2017 in der Kapelle der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche zu zeigen, wo sie zwischen Zoo und Kurfürstendamm die Aufmerksamkeit zahlreicher Besucher auf sich ziehen würde. Dieser Gedanke stieß unter den Teilnehmern der Reise auf große Resonanz: Die Ausstellung über den katholischen Geistlichen Franz Stock in der evangelischen Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche wäre im Reformationsjahr 2017 ein wunderbares Zeichen der Ökumene. Franz Stock könnte in der deutschen Hauptstadt eine angemessene Würdigung als wichtiger Wegbereiter der deutsch-französischen Freundschaft erfahren. Und schließlich gäbe es keinen schöneren Rahmen für die erneuerte Franz-Stock-Ausstellung als die blauen Glasfenster Gabriel Loires.

Hanno Hochmuth (Berlin)

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