Nach anfänglich positiven Signalen vorerst keine weitere Prüfung
Pressemitteilung des Erzbistums Paderborn vom 30.06.2022:
Das Seligsprechungsverfahren des Paderborner Priesters Franz Stock ist ohne positives Ergebnis beendet worden. Das entschied die zuständige Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse in Rom. Sie sprach sich vorerst gegen eine weitere Prüfung aus und teilte dem Erzbistum Paderborn trotz anfänglich positiver Signale jetzt aufgrund derselben Aktengrundlage die Einstellung des Verfahrens mit. Nach derzeitigem Stand seien die Voraussetzungen für eine Seligsprechung nicht mit hinreichender Sicherheit erwiesen.
„Meine Enttäuschung über die Entscheidung kann ich nicht verbergen“, sagte Erzbischof Hans-Josef Becker am Donnerstag, 30. Juni, in Paderborn. Ähnlich wird es wahrscheinlich auch vielen anderen Gläubigen vor allem in Deutschland und Frankreich gehen. Erzbischof Becker danke allen, die sich in dem aufwendigen Verfahren engagiert und für die Seligsprechung von Franz Stock eingesetzt haben. „Ich empfehle den Gläubigen weiterhin, Franz Stock als ein Vorbild im Glauben anzusehen und seiner im Gebet zu gedenken.“
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Das Römische Verfahren zur Seligsprechung von Abbé Franz Stock wurde am Montag, 24. Februar 2014 eröffnet.
Paderborn / Rom, 25. Februar 2014. Im Auftrag von Erzbischof Hans-Josef Becker wurden im November 2013 die im Rahmen des Seligsprechungsverfahrens für den aus dem Erzbistum Paderborn stammenden Priester Franz Stock (1904-1948) gesammelten Dokumente und Aussagen zu dessen Leben und Wirken nach Rom gesandt. Mit der Übersendung an die Vatikanische Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse wurde der „diözesane Informativprozess über das Leben, die Tugenden und den Ruf der Heiligkeit des Dieners Gottes Franz Stock" und damit die erste Instanz des Seligsprechungsverfahrens abgeschlossen. Am Montag, 24. Februar 2014 (Stocks 66. Todestag) wurden die Unterlagen durch den Kanzler der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse, Monsignore Giacomo Pappalardo, förmlich geöffnet und damit das Römische Verfahren zur Seligsprechung von Franz Stock im Vatikan aufgenommen.
Im November 2009 eröffnete Erzbischof Hans-Josef Becker das Seligsprechungsverfahren für den aus dem Erzbistum Paderborn stammenden Priester Abbé Franz Stock (1904-1948). Im sich anschließenden „diözesanen Informativprozess über das Leben, die Tugenden und den Ruf der Heiligkeit des Dieners Gottes Franz Stock" wurden in den letzten vier Jahren Dokumente und Aussagen zum Leben und Wirken von Abbé Franz Stock zusammengetragen. Zum Abschluss der ersten Instanz des Seligsprechungsverfahrens überreichte Erzbischof Hans-Josef Becker am 08. Nov. 2013 die gesammelten Dokumente an den römischen Anwalt Dr. Andrea Ambrosi, der als Postulator des Verfahrens die Unterlagen an die Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse in Rom weiterleiten wird. Zuvor fand die abschließende Sitzung der 2009 von Erzbischof Becker eingesetzten „Kommission für die Durchführung des kanonischen Informativprozesses" statt.
Die Zeitung des Erzbistums San Francisco (USA) berichtet in ihrer Ausgabe vom 06. April 2012 über Franz Stock. Der Bericht enthält Informationen zum Seligsprechungsverfahren bzw. über den Abschluss des vom Erzbischof von San Francisco geführten Prozesses zur Untersuchung eines der Fürsprache von Franz Stock zugeschriebenen Wunders (Heilung von einer Krebserkrankung).
Nachfolgend eine verkürzte inhaltliche Übersetzung:
Das Metropolitan-Tribunal (Gerichtshof) der Erzdiözese von San Francisco untersuchte den Fall eines jungen Amerikaners, der 1997 an Krebs erkrankt war und auf die Fürsprache Stocks geheilt wurde. Das Metropolitan-Tribunal stellte die notwendigen Nachforschungen über den Krankheitsfall an, und schickte den Bericht am 16. März 2012 an die Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse im Vatikan nach Rom. Wenn der Vatikan das Wunder anerkennt, würde der Fortgang des Seligsprechungsverfahrens einen großen Schritt nach vorne machen.
Abbé Franz Stock: Ein leuchtendes Vorbild des Glaubens
„Unermüdlich und unerschrocken, tapfer und geduldig folgte Franz Stock seiner Berufung in die Nachfolge des Menschensohnes Jesus Christus. Als treuer Zeuge dessen, der gekommen war, die Menschen aller Völker und Nationen, aller Rassen und Sprachen zu Gott zu führen, hat sich Abbé Franz Stock als Arzt der Seelen, als „Seel-Sorger“ im wahrsten Sinne des Wortes, ohne Rücksicht auf seine eigenen Bedürfnisse und Kräfte buchstäblich aufgeopfert.“ Das sagte Erzbischof Hans-Josef Becker bei der Eröffnung des Seligsprechungsverfahrens für den aus dem Erzbistum Paderborn stammenden Priester Franz Stock (1904-1948) am Samstag in der Pfarrkirche St. Johannes Baptist in Arnsberg-Neheim in seiner Predigt. Nach dem Pontifikalamt am 14. Nov. 2009 mit zahlreichen Gläubigen und ehemaligen Weggefährten von Franz Stock wurden die Mitglieder der „Kommission für die Durchführung des kanonischen Informativprozesses“, die ein kirchenrechtliches Untersuchungsverfahren für eine mögliche Seligsprechung des 1904 in Neheim geborenen Abbé Franz Stock durchführen, vereidigt.
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"Das war in jeder Hinsicht ein historischer Tag für unsere Stadt", formulierte Arnsbergs Bürgermeister Hans-Josef Vogel nach dem feierlichen Ereignis im "Sauerländer Dom" St. Johannes Baptist in Arnsberg-Neheim, der Tauf- und Primizkirche von Franz Stock. Zum ersten Mal wurde ein Seligsprechungsverfahren im Sauerland/Südwestfalen eröffnet. Franz Stock wurde 1904 in Arnsberg-Neheim geboren. In der "Hölle des Nationalsozialismus" in Paris stand er auf den Seiten der Opfer. Er begleitete die von den Nazis zum Tode Verurteilten - insbesondere aus dem französischen Widerstand - bis hin zu den Erschießungen und unterrichtete trotz Verbots ihre Familien und Freunde. Nach dem Kriege errichtete und leitete er in dem deutschen Kriegsgefangenenlager bei Chartres das größte Priesterseminar der Welt, das als "Stacheldraht-Seminar" in die Geschichte einging. Bürgermeister Hans-Josef Vogel: "Franz Stock hat Übermenschliches geleistet. Er hat damit den Weg bereitet zur Aussöhnung zwischen Deutschen und Franzosen und für ein neues Europa. Er zählt zu den Großen in der Geschichte der katholischen Kirche in Deutschland und zu den Großen in unserem Land." Zurecht habe Papst Johannes Paul II. Franz Stock in einer Reihe genannt mit Bruno von Querfurth und Benno von Meissen; Hildegard von Bingen und Elisabeth von Thüringen; Hedwig von Andechs und Gertrud von Helfta; Albert der Große und Petrus Canisius; Edith Stein, Alfred Delp und Karl Sonnenschein.
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„Sein Wirken ist zu einem Programm geworden“
Die Versöhnung zwischen Völkern ist oft mit dem Wirken Einzelner untrennbar verbunden. Der Priester Franz Stock aus Neheim gehört zu diesen Menschen. Pfarrer Stephan Jung als Vorsitzender des Franz-Stock-Komitees beschreibt in seinem Gastartikel die Bedeutung Stocks für die deutsch-französische Versöhnung.
von Stephan Jung
Gastartikel in "Der DOM" - Kirchenzeitung für das Erzbistum Paderborn (38/2009)